Fic: Dawn

Apr. 15th, 2007 01:44 pm
mella68: (McShep)
[personal profile] mella68
Short-Cut: In der Dämmerung des neuen Tages...
Spoiler: 2. Staffel
Fortsetzung zu: Morning & Night
Charakter: McKay, Sheppard
Kategorie: Slash
Rating: NC-17
Länge: 1.325 Wörter
Authors Note: Ganz lieben Dank an [livejournal.com profile] nv1978 für das Beta
Disclaimer: MGM Television Entertainment




Dawn
von Mella


Wie hatte es mir das letzte Mal nur passieren können, dass ich den Programmkristall im Stuhl vergaß? Erst am übernächsten Morgen war mir aufgefallen, dass ich ihn nicht aus der Konsole entfernt hatte. Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt musste es einen Angriff geben und John hatte den Antikerstuhl zu Verteidigungszwecken benutzen müssen.

Aber zum Glück war mein kleines Geheimnis von niemandem entdeckt worden. Ich entfernte den Kristall und nichts deutete mehr auf meine Manipulation des Stuhls hin.

Es ist gerade mal ein paar Tage her, dass ich ihn zuletzt benutzt habe. Er scheint eine süchtig machende Wirkung auf mich zu haben. Denn schon wieder stehe ich hier, mitten in der Nacht und erliege der Versuchung.

Ich stelle den Wecker meiner Armbanduhr auf 4 Stunden und stecke den Kristall in die Konsole. Dann setze ich mich auf den Stuhl und gebe mich meinen Träumen, meinen Sehnsüchten hin. Ich gebe es zu, ich bin süchtig.

Fast augenblicklich finde ich mich in Johns Quartier wieder. Ein trauriges Lächeln gleitet über mein Gesicht. Es ist zwar immer wieder schön, ihn so daliegen zu sehen, aber mit der Zeit wirkt das ewig gleiche Hologramm irgendwie abgenutzt. Er steht auf, kommt auf mich zu und begrüßt mich wie immer mit einem Kuss. Ein wohliger Schauer läuft mir über den Rücken.

"Schön, dass du doch wiedergekommen bist, Liebster."

"Wieso sollte ich nicht wiederkommen?", frage ich erstaunt.

"Na ja, nach dem letzten Mal war ich mir nicht so sicher, ob du mich noch mal wieder sehen willst", bekomme ich als Antwort zu hören. "Aber jetzt bist du ja da und das ist alles was zählt."

Etwas irritiert versuche ich über diese Antwort nachzudenken, aber Johns Küsse lenken mich schnell davon ab. Seine Hände scheinen überall gleichzeitig auf meinem Körper zu sein und ich lasse mich willenlos zum Bett führen.

Der Gedanke, dass es sich nur um ein Hologramm und nicht um den echten John handelt, ist schnell wie weggeblasen und ich überlasse mich ganz dem wunderbaren Gefühl von Johns Körper an meinem.


***



Leise schleiche ich mich in den Stuhlraum hoch oben in Atlantis.

Vier Nächte hatte ich warten müssen, bis Rodney sich endlich wieder nachts aus seinem Quartier getraut und sich seinen geheimen Gelüsten auf dem Antikerstuhl hingegeben hatte. Vier Nächte, in denen auch ich wach gelegen und überlegt hatte, was ich mit dem Wissen über Rodney anfangen sollte. Vier Nächte, wo ich mich nach liebkosenden Berührungen eines Menschen gesehnt hatte. Vier Nächte, in denen ich mir langsam eingestand, dass ich mich nach Rodney sehnte.

Auf dem Stuhl liegt Rodney. Ich kann erkennen, dass er sich mitten in einem Orgasmus befindet. Zwar ist er angezogen, aber die zuckenden Bewegungen seines Körpers verraten vieles, wenn auch nicht alles. Danach beruhigt er sich. Er scheint eingeschlafen zu sein. Gut, das passt wunderbar in meinen Plan.

Ich drücke kurz auf die richtige Frequenz an meinem Headset und sage nur ein Wort: "Jetzt!"

Ein Beamstrahl erfasst uns beide und transportiert uns in mein wirkliches Quartier. Als wir uns wieder rematerialisieren stelle ich fest, dass Rodney von der ganzen Aktion nichts mitbekommen hat. Er schläft noch immer selig wie ein Baby. Glücklicherweise hat es Hermiod zentimetergenau geschafft, ihn in meinem Bett landen zu lassen.

Es hat mich meine ganze Überzeugungskraft gekostet, den Asgard zu der Ausführung dieses verrückten Planes zu überreden. Erst hatte er sich gesträubt, bei dieser Täuschung mitzuwirken. Aber ein dezenter Hinweis darauf, dass, auch wenn die Asgard nicht wüssten, was Sex ist, wir Menschen immer noch auf die Liebe angewiesen seien, hatte sein Herz erweichen lassen. Wo auch immer es in seinem spindeldürren Körper schlagen mag.

Schnell ziehe ich mich aus und lege mich zu Rodney ins Bett. Mit raschen Bewegungen öffne ich seine Hose und ziehe sie über seine Hüften nach unten. Ich brauche nicht ganz so vorsichtig sein, denn wenn Rodney erstmal schläft, dann ist er nicht so schnell wieder wach zu bekommen. Das habe ich schon bei vielen gemeinsamen Übernachtungen auf anderen Welten festgestellt. Rodney ist ein Mensch, der mit 4 Stunden Schlaf auskommt, aber dieser Schlaf ist dann tief und fest und nur der Untergang von Atlantis kann ihn daraus wieder erwecken.

Als ich ihn nackt habe lasse ich mir Zeit, seinen Körper von oben nach unten zu betrachten. Er hat keinen schlanken, drahtigen Körper wie ich, aber ich kann auch nicht mehr die kleinen Fettpölsterchen sehen, die sich noch zu Beginn der Atlantismission auf seinen Hüften befunden hatten.

Zufrieden drücke ich eine Reihe kleiner Küsse um seinen Nabel herum. Ich spüre, wie sich die Bauchdecke unter meinem Mund anspannt. Aha, Dornröschen wird wach.


***



Ich erwache mit einem wohligen Kribbeln in meinem Bauch. Als ich die Augen öffne, sehe ich im Dunkel des Zimmers, wie John neben mir kniet und meinen Körper mit Küssen übersät. Mein Gott, auch wenn ich einiges an der Programmierung ändern muss, aber das bleibt. Ich liebe es, dem feuchten Mund meines Geliebten ausgeliefert zu sein.

Ein Blick auf meine Armbanduhr zeigt mir, dass fast vier Stunden vergangen sind. Etwas irritiert schaue ich zum Fenster hinaus. Eigentlich müsste dort schon längst helllichter Tag sein. Ein sicheres Zeichen für mich, dass ich mein kleines Abenteuer beenden muss. Aber draußen beginnt soeben erst die Dämmerung des frühen Morgens. Geht meine Uhr falsch? Ein Blick auf die Wanduhr von Johns Zimmer zeigt mir, dass es tatsächlich vier Uhr morgens ist. Aber ich sollte mich lieber nicht auf ein Hologramm verlassen.

Als der Vibrationsalarm meiner Armbanduhr losgeht, schwinge ich die Beine herum und setze mich auf die Bettkante. Fast augenblicklich spüre ich Johns Arme um meinen Oberkörper, der mich wieder zurück ins Bett zieht.

"Lass mich, John. Ich muss weg, sonst erwischt man ....", setze ich zu meiner gewohnten Ausrede an, doch John verschließt meinen Mund mit einem weiteren Kuss.

"Niemand wird uns erwischen. Wir haben noch massig Zeit", versucht John mich zu beruhigen.

Doch das Gefühl, dass hier irgendetwas ganz gewaltig schief läuft, verlässt mich nicht. Ich sehe mich im Zimmer um und entdecke meine Kleidung in einem zerwühlten Haufen am Fuße des Bettes. An und für sich nichts Ungewöhnliches, aber in meinem Programm hatte meine Kleidung bisher immer ordentlich zusammengelegt auf einem Stuhl gelegen. Wenn ich schon nicht im wirklichen Leben ordentlich sein konnte, dann doch wenigstens in der Simulation.

"Irgendetwas stimmt hier nicht." Ich drehe mich zu John, der sich mit einem zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht in die Kissen zurückfallen lässt. Was frage ich ihn? Er ist nur ein Hologramm. Für ihn ist die Welt in Ordnung.

Entschlossen drücke ich den Knopf der Nachtschränkchenlampe und ...

... nichts passiert. Ich drücke wieder und wieder und alles bleibt beim Alten. Ich finde mich nicht auf dem Antikerstuhl hoch oben im kalten Turm wieder, sondern sitze nach wie vor auf der Bettkante des Bettes, Johns Bett wohlgemerkt.

"Rodney, komm wieder ins Bett. Es ist alles in Ordnung", höre ich Johns Stimme wie aus einem Nebel, doch ich registriere kaum den Sinn der Worte. Alles in mir schreit Panik. Panik, dass mich jemand auf dem Antikerstuhl findet. Panik, dass ich dieses Hologramm nie wieder verlassen kann.

"Oh Gott, es klappt nicht", murmele ich leise vor mich hin. Die Panikattacke hat mich inzwischen völlig in ihren Klauen. Immer und immer wieder drücke ich auf den Knopf der Lampe, bis ich Johns Hand auf meiner spüre und sie mit festem Griff von der Lampe weg zieht.

"Rodney, oh Gott, es tut mir leid", höre ich John rufen. Die Angst in seiner Stimme lässt mich aus meinem Alptraum aufwachen. Ich spüre, wie seine Hände über mein Gesicht streicheln und ich langsam zur Ruhe komme.

"Es tut mir leid. Ich hätte das nicht tun dürfen."

"Was hättest du nicht tun dürfen? Du bist nur ein Hologramm, nichts weiter. Du tust nur das, was ich dir einprogrammiere."

"Ich bin kein Hologramm, Rodney. Das hier ist echt. Alles, das Quartier, das Bett, alles hier."

Dieser Satz bringt mich in das Hier und Jetzt zurück. Erstaunt sehe ich mich um. Sehe, wie draußen langsam die Dämmerung anbricht und es von Sekunde zu Sekunde Stückchen für Stückchen heller wird.

"Aber was ... wie ..." Mehr bringe ich nicht hervor, denn als die Erkenntnis einsetzt, bleibt mir die Sprache weg.

"Beamstrahl der Daedalus", gibt John mit einem leichten Grinsen zur Antwort.

"Aber wieso ..."

"Der Kristall. Du hattest ihn beim letzten Mal vergessen. Und ich machte Bekanntschaft mit meinem anderen Ich. Du kannst dir vorstellen, wie erstaunt ich war, als ich mir plötzlich selbst gegenüber stand. Es hat schon einige Zeit gedauert, bis bei mir der Groschen gefallen ist."

"Aber ..."

"Ich habe einige Zeit gebraucht, um mir einzugestehen, dass ich das gleiche wie du empfinde. Zum Glück hast du dir einige Tage Zeit gelassen, bis du den Stuhl wieder benutzt hast. Denn noch vor zwei Tagen wäre ich nicht soweit gewesen, bei deinem kleinen Geheimnis mitzuspielen."

"Aber ..." Das wird jetzt langsam lästig. Bekomme ich denn keinen vollständigen Satz mehr heraus?

"Kein Aber mehr, Rodney. Das Geheimnis ist raus und du musst mit den Konsequenzen leben." Damit zieht er mich zu ihm zurück ins Bett und beginnt eine Spur von meinem Hals zu meinem Bauchnabel zu küssen.

Genussvoll schließe ich die Augen. Oh Gott, genauso wie ich es mir vorgestellt und programmiert hatte. Mit diesen Konsequenzen kann ich ganz bestimmt leben.

Ende


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